UHH-Patenschaft für SDG 15: Leben an Land
Die Universität Hamburg folgt dem Leitbild „Innovating und Cooperating for a Sustainable Future“ und agiert dabei im Kontext der Agenda 2030, um eine systematische Bearbeitung der „Sustainable Development Goals“ (SDGs) der Vereinten Nationen zu leisten.
Um diese Zielstellungen zu erreichen, werden einjährige Patenschaften (Laufzeit: November 2018 bis Oktober 2019) für die SDGs an Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer der Universität Hamburg vergeben, die bereits Vorarbeiten zu den entsprechenden SDG-Themen geleistet haben. Neben der Auszeichnung von bereits bestehendem wissenschaftlichem Engagement für nachhaltigkeitsbezogene Themen ist mit der Patenschaft der Aufruf verbunden, sich mit anderen Patinnen und Paten zu dem jeweiligen SDG zu vernetzen.
So soll das Thema Nachhaltigkeit an der Universität Hamburg gestärkt, wissenschaftliche Beiträge zu den SDGs herausgearbeitet und Schnittstellen zwischen den Zielen sichtbar gemacht werden. Gleichzeitig soll zur kritischen Reflexion der Ziele angeregt werden.
Vorstellung von Jörg Ganzhorn als Pate für SDG 15:
Was sind Ihre Forschungsschwerpunkte bzw. aktuellen Forschungsprojekte? Welchen Bezug haben diese zu „Ihrem“ SDG?
In unseren Forschungsprojekten suchen wir nach Möglichkeiten, Arten- und Naturschutz in Waldökosystemen Madagaskars mit ökonomischer Entwicklung so zu verbinden, dass die Ökosysteme keinen weiteren Schaden nehmen und sich mittelfristig die Naturschutzsituation verbessert. Wir bestimmen dabei erst die Bedingungen, die Tiere (Schwerpunkt Säugetiere) benötigen, um langfristig stabile Populationen und wichtige Ökosystemprozesse (z. B. Samenausbreitung) aufrechtzuerhalten. Diese Bedingungen versuchen wir in Schutzgebieten zu erhalten. Da die lokale Bevölkerung in vielen Bereichen essentiell von den Ressourcen des Waldes abhängt (Holz, Medizinalpflanzen, wild wachsende Früchte und Knollen), erarbeiten wir Möglichkeiten, wie diese Ressourcen auch in die Kulturlandschaft (Ackerbau, selektiver Holzeinschlag, Renaturierung bei Bergbau) integriert werden können, so dass davon sowohl Menschen als auch Tiere profitieren. Derartige Projekte können isolierte Schutzgebiete vernetzen und so kleine Restpopulationen zu größeren Populationen zusammenführen, die bessere Überlebenschancen haben.
Diese Forschungs- und Naturschutzaktivitäten müssen direkt mit Verbesserung der Lebenssituation der menschlichen Bevölkerung um die Schutzgebiete verknüpft sein und die Menschen vor Ort müssen die Wälder als „ihre“ Wälder annehmen und schützen. Dazu beteiligen wir uns an Ausbildungsprogrammen, die von lokalen Helfern bis zu Universitätsabsolventen reichen.
Wie kamen Sie zu diesem Thema? Woher kommt Ihr Interesse?
Die Vielfalt von Lebensformen, ihre Entstehung und die Prozesse, die Interaktionen zwischen und innerhalb von Arten sind faszinierend. Diese Vielfalt nicht zu zerstören, sollte selbstverständlich sein. Angesichts der wachsenden menschlichen Bevölkerung kommt es verstärkt zu Interessenskonflikten über limitierte Ressourcen. Auf Inseln wird die Endlichkeit von Ressourcen und die Absurdität des Glaubens an fortwährendes Wachstum in allen Bereichen unmittelbar und sehr viel dramatischer sichtbar als in Ländern, die Ausweich- und Kompensationsmöglichkeiten über die Landesgrenzen hinweg bieten. Um Nachhaltigkeit zu erreichen, muss man alle Protagonisten einbeziehen. Daher arbeiten wir mittlerweile mehr im Ausbildungssektor als in der Grundlagenforschung.
Welche Aktivitäten planen Sie im Rahmen der SDG-Patenschaft? Welche Möglichkeiten sehen Sie in der (interdisziplinären) Vernetzung mit den anderen Mitgliedern Ihres Patenteams?
Anhand konkreter Beispiele zu Renaturierung unterschiedlicher Lebensräume sollen Möglichkeiten zu verstärkten Kooperationen zwischen Disziplinen herausgearbeitet werden. Schwerpunkt könnte sein, von Besonderheiten der Fallbeispiele zu übergeordneten Prinzipien zu kommen, die als Rahmenkonzept für eine Vielzahl von Projekten dienen können.
Gibt es einen Bezug zwischen Ihrem Thema und einem/mehreren der 16 weiteren SDGs?
Bezüge zwischen SDG 15 „Leben an Land“ bestehen mit den folgenden SDGs:
▪ SDG 1: keine Armut
▪ SDG 2: kein Hungern
▪ SDG 3: Gesundheit und Wohlergehen
▪ SDG 8: Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
▪ SDG 12: Nachhaltige/r Konsum und Produktion
▪ SDG 13: Maßnahmen zum Klimaschutz
Einrichtung
Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften
Fachbereich
Biologie
Forschende
Prof. Dr. Jörg Ganzhorn
Kontakt
Tel.: +49 40 42838 4224 E-Mail: joerg.ganzhorn"AT"uni-hamburg.de
Projektlaufzeit
November 2018 bis Oktober 2019
Interne Partner
Prof. Dr. Kai Jensen (MIN), Prof. Dr. Michael Köhl (MIN)
Finanziert durch
KNU
Links
Weitere Projekte
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- UHH-Patenschaft für SDG 15: Leben an Land (Prof. Dr. Michael Köhl)
- UHH-Patenschaft für SDG 2: Kein Hunger (Prof. Dr. Uwe A. Schneider)
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- DFG-Kolleg-Forschungsgruppe „Zukünfte der Nachhaltigkeit: Modernisierung, Transformation, Kontrolle“ (Prof. Dr. Sighard Neckel (Kolleg Leitung), Prof. Dr. Frank Adloff (Kolleg Leitung), Sören Altstaedt, Dr. Philipp Degens, Dr. Benno Fladvad, Martina Hasenfratz, Iris Hilbrich, Dr. Sarah Lenz)
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