Manuskriptkulturen in Asien, Afrika und Europa (SFB)
Das Manuskript ist das Medium der Schriftlichkeit schlechthin, das Jahrtausende lang alle von ihm geprägten Kulturen wesentlich bestimmt hat und erst in der frühen Neuzeit im Druck einen ernsthaften Konkurrenten bekam. Im Westen hat das wissenschaftliche Interesse an Manuskripten in den vergangenen beiden Jahrzehnten erheblich zugenommen, wozu sicherlich das Aufkommen der elektronischen Medien und die dadurch angeregten historischen und systematischen Fragestellungen in Geistes- und Kulturwissenschaften beigetragen haben. Parallel dazu hat man in Asien und Afrika Manuskripte als Teil des kulturellen Erbes wiederentdeckt und damit begonnen, die gewaltigen Mengen (vorsichtig geschätzt etwa 10 Millionen) auch hier wissenschaftlich zu erfassen und zugänglich zu machen. Der SFB betreibt, aufbauend auf den Erfahrungen der DFG-Forschergruppe 963 – "Manuskriptkulturen in Asien und Afrika" (2008-2011), Grundlagenforschung und erforscht die empirische Vielfalt der Manuskriptkulturen in historischer und vergleichender Perspektive ausgehend vom materiellen Artefakt. Er etabliert ein neues Paradigma, das sich von den bisherigen, regional und disziplinär gebundenen Ansätzen der Manuskriptforschung dadurch unterscheidet, dass es einerseits die kulturelle Bedingtheit all dessen, was in der Regel als gegeben vorausgesetzt wird, ausdrücklich thematisiert, und andererseits damit als mögliches Ergebnis der komparatistischen Forschung universelle Kategorien und Merkmale von Manuskriptkulturen beschreiben möchte. Die Vielfalt der beteiligten Fächer und Disziplinen sowie die Vielzahl der behandelten Kulturen gewährleisten die Überwindung unreflektierter Selbstverständlichkeiten (etwa die Gleichsetzung historisch kontingenter europäischer Entwicklungen mit verallgemeinerbarer Gesetzmäßigkeit) und naiver Dichotomien („Ost-West“), wie sie nicht nur in Europa, sondern auch in Asien und Afrika vorgetragen werden. Zu den langfristigen Zielen gehören die Etablierung einer allgemeinen Manuskriptwissenschaft als Fächer übergreifende Forschung sowie die Entwicklung nachhaltig nutzbarer Werkzeuge.
Einrichtung
Geisteswissenschaften
Fachbereich
Asien-Afrika-Institut
Forschende
Prof. Dr. Michael Friedrich
Kontakt
Tel.: +49 40 42838-5736 E-Mail: michael.friedrich"AT"uni-hamburg.de
Projektlaufzeit
2011 bis 2019
Finanziert durch
DFG
Links
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